Alle Artikel von Muriel Royer

SWISS MUSIC @ WOMEX 2024

WOMEX 202423.–27. OktoberManchester (UK)

Die WOMEX, die grösste internationale Fachmesse für globale Musik, findet dieses Jahr vom 23. bis 27. Oktober in Manchester, UK, statt.

Die FONDATION SUISA und Pro Helvetia, in Kooperation mit artlink, stellen dieses Jahr wieder der Schweizer WOMEX-Delegation den Gemeinschaftsstand SWISS MUSIC zur Verfügung. 

WOMEX 22 ⎟ Music Exchange Platform ⎟ Photo by ©Eric Van Nieuwland

SWISS STAND & CO-EXHIBITORS

Wir sind Künstler*innen, Festivals, Booker und viele mehr – Profis aus allen Bereichen des Musikbusiness:

Die SWISS WOMEX DELEGATION 2024

Treffen Sie uns am SWISS MUSIC STAND Nr. R12-R14/S12 im Erdgeschoss des Manchester Centrals. Und vielleicht gibt’s ein bisschen Schokolade…

Sie suchen Informationen über Musik in oder aus der Schweiz?

Hier geht’s zum SWISS GUIDE WOMEX 2024:


NICHT VERGESSEN: Vergünstigte Akkreditierung dank SWISS MUSIC!

• EUR 40 niedrigere Registrierungsgebühr pro Person (= Tarif: «From 3rd Person»)
• Kostenlose Benutzung der Standinfrastruktur inkl.
• PräsentationsflächeKompetentes Standpersonal zu Ihrer Verfügung
• Kostenlose Web-Präsenz auf swissmusic.ch
• Und vieles mehr…

Winners «Demotape Clinic» 2024

Die Band MANIC PIXXIES aus Zürich gewinnt den Hauptpreis «Demo of the Year» 2024

Die 26. Ausgabe des Migros-Kulturprozent-Popmusikfestivals feierte während zwei Tagen auf fünf Bühnen das Schweizer Musikschaffen mit Shows von über 40 Live-Acts aus dem In- und Ausland, rund 1’600 akkreditierten Fachleuten und über 5’500 Besucher*innen. Eine Gelegenheit, die Schweizer Newcomer von Morgen ins Rampenlicht zu stellen. Die vielversprechendsten Songs wurden in den Kategorien Pop, Rock, Lyrics & Beats, Electro und Out of Genre ausgezeichnet. And the Winners are…

DEMO OF THE YEAR 2024

Im Rahmen der diesjährigen m4music-Ausgabe beeindruckte die aus sechs Musikerinnen bestehende Band MANIC PIXXIES die Jury. Mit ihrem Song «Pissing Outside the Bandroom» erhält die Zürcher Band nicht nur den FONDATION SUISA Award in der Kategorie Rock, sondern auch den mit CHF 5’000 dotierten Hauptpreis «Demo of the Year».

Die m4music-Jury überzeugte der rohe, von kreativer Energie strotzende Song, der den wunderbaren Namen «Pissing Outside the Bandroom» trägt. «Hinter dem Track steht eine junge Band, die mit begrenzten Mitteln eine starke Ästhetik kreiert. Sie kombiniert verschiedene Sprachen, schreibt Songs mit mehreren Ebenen und macht dabei keine Experimente, sondern präsentiert eine klare Vision», begründet die Jury ihre Wahl. Sie ist überzeugt, dass die Verleihung dieser Auszeichnung und das damit verbundene Preisgeld zum perfekten Zeitpunkt kommen und Manic Pixxies die musikalische Zukunft bereichern wird.

FONDATION SUISA AWARDS 2024

Die 2024 FONDATION SUISA Awards, mit je CHF 3’000 dotiert, zeichneten ebenfalls fünf Bands in den folgenden Kategorien aus:

  • Kategorie PopSAMI GALBI (VD) mit «Dakchi Hani»
  • Kategorie RockMANIC PIXXIES (ZH) mit «Pissing Outside the Bandroom»
  • Kategorie ElectronicPOLAR STAR (GE) mit «UME»
  • Kategorie Lyrics & BeatsSENTO (ZH) mit «Impulse Control»
  • Kategorie Out of GenrePRON0IA (BE) mit «This M Body-ed [2]»
POP ⎪ SAMI GALBI
ROCK ⎪ MANIC PIXXIES
ELECTRONIC ⎪ POLAR STAR
LYRICS & BEATS ⎪ SENTO
OUT OF GENRE ⎪ PRON0IA

Jul Dillier: wie Lustwandeln in einem Spiegelsaal

«Get Going!»-Portraitserie 2022

Jul Dillier, Flora Geiẞelbrecht und Bernhard Hadriga mit EI GEN KLANG ⎪ Foto ©Maria Frodl


Das Ei wird zum Wort, das Wort zu Klang und letztlich zu einem Kunstwerk namens «Ei.Gen.Klang». Erschaffen wurde die multisensorische Performance aus Klängen, Worten und Bildern von Jul Dillier, Flora Geißelbrecht und Bernhard Hadriga. Ein «Get Going!–Beitrag der FONDATION SUISA leistete dabei Geburtshilfe..

Jul Dillier ist Klangforscher. Sitzt man ihm gegenüber, blickt man in Augen, in denen die Neugier und die Lust in jeder Sekunde auszumachen sind. Die Welt als Spielplatz, als Ort für Abenteuer, der geradezu einlädt zum topographischen Wandern über Wort und Klang. Dass sich daraus auch philosophische Fragestellungen ergeben, versteht sich von selbst. «Ich wollte mich mit dem Ursprung oder dem Anfang beschäftigen, sowohl im musikalischen wie sprachlichen Sinn. Aber auch mit dem Anfang der Welt, dem Anfang des Lebens, dem Anfang der Menschheit», erklärt Dillier das Grundbedürfnis für dieses Projekt.

Dillier kommt aus einer äusserst sprachaffinen Familie aus dem Kanton Obwalden. «Mein Vater hat als Hörspiel-Regisseur gearbeitet, mein Bruder ist Buchhändler, meine Schwester Theaterpädagogin und meine Mutter Logopädin.» Er sei irgendwie das schwarze Schaf der Familie, lacht Dillier, hat er sich doch der Musik verschrieben, ist Pianist und Schlagzeuger geworden. Die Worte allerdings, sie sind geblieben und vor allem auch die Klänge, die in ihnen stecken.

Als Corona das Pendeln zwischen seiner Wahlheimat Wien und der Innerschweiz unterband, entschied er sich in Linz den Master in Jazz und improvisierter Musik zu machen. Und dort stiess er auf die Bratschistin, Vokalistin und Texterin Flora Geißelbrecht und den Gitarristen und Videokünstler Bernhard Hadriga, der neben seinen Musikstudien auch einem Studium der Mikrobiologie und Genetik nachgegangen ist. Als sie sich zusammensetzten, um einen Anfangspunkt für das Projekt auszumachen, war es Geißelbrecht, die mit der schlichten Aussage «Das Ei» den kreativen Prozess auslöste. «Es fühlte sich an wie ein Urknall und vielleicht ist es kein Zufall, dass der Urknall-Theoretiker George Lemaître den Begriff vom Kosmischen Ei verwendete», erklärt Dillier.

Die Assoziationen nahmen in der Folge kein Ende: Das Ei – als Diphthong in unzähligen deutschen Wörtern verborgen – öffnete zahllose sprachliche, musikalische, aber auch philosophische und historische Räume, in denen sich die improvisatorischen Möglichkeiten anboten wie Lustwandeln in einem Spiegelsaal. Neben den vokalen Spielereien, mit denen die drei Bewunderer von Sprachakrobaten wie Ernst Jandl oder Kurt Schwitters zu jonglieren begannen, wurden auch andere Bereiche zum Thema: «Die Form des Eis, das Hühnerei als Lebensmittel, das Ei der Frau», sagt Geißelbrecht, «das Ei bietet ungemein viele Anknüpfungspunkte für verschiedenste Bedeutungsebenen.» Und Dillier fügt an: «Es ist auch der Ursprung unzähliger Schöpfungsmythen, mit denen wir uns beschäftigten.»

Bei einer kreativen Explosion wie dieser, läuft man Gefahr, dass man vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sieht. Das war allen bewusst. «Wir haben uns relativ früh eine rigorose Systematik aufgezwungen», erklärt Hadriga. «Der Beitrag der FONDATION SUISA hat es uns ermöglicht, eine Art Kunstlabor zu schaffen, in dem wir experimentieren und recherchieren können.» Und Dillier fügt hinzu: «Wir haben uns kompositorischen und improvisatorischen Techniken bedient, um uns zu überlegen, wie wir einen gewissen Aspekt umsetzen wollen, spielerisch oder als Narrativ, klanglich oder visuell.»

Als Lotse diente auch der Name des Stücks: «Ei.Gen.Klang», ein Wortspiel bestehend aus Ei, Gen und Klang, das in seiner Summe auch verdeutlicht, dass das Ei in seiner Form und Bedeutung stets Richtung Klang wandert. Auch war von Anfang an klar, dass das Projekt in eine einstündige Performance münden soll. Der dreidimensionale Klang- und Bühnenraum wurde bewusst um den Faktor Zeit erweitert, damit sich das Universum nicht unaufhaltsam ausdehnt. Und obwohl «Ei.Gen.Klang» im Dezember in Luzern und im Januar in Wien erfolgreich Premiere feierte, spielt das Trio weiter mit den Aggregatzuständen, auf dass sich das Stück unentwegt und immer weiter wandeln kann.

Rudolf Amstutz


juldillier.ch
instagram.com/ei.gen.klang
youtube.com/@EiGenKlang

arttv-Portrait
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JUL DILLIER

21.03.2022


Seit 2018 existiert «Get Going!» als Förderangebot der FONDATION SUISA. Mit dieser neuen Form eines Werkbeitrages werden kreative und künstlerische Prozesse finanziell angestossen, die sich ausserhalb der gängigen Kategorien befinden. Im monatlichen Rhythmus stellen wir die acht Empfängerinnen und Empfänger der «Get Going!»-Vergabe 2022 einzeln vor.

Best Swiss Video Clip 2024: Online-Voting eröffnet

PUBLIKUMSPREIS – JETZT IHREN LIEBLINGS CLIP WÄHLEN

Das Rennen umd den Titel des besten Schweizer Musikvideos ist eröffnet: Die FONDATION SUISA, die Solothurner Filmtage und das Popmusikfestival m4music des Migros-Kulturprozent würdigen mit dem «Best Swiss Video Clip» die eindrücklichsten Schweizer Videoclips des Jahres. Ein Jury- sowie ein Publikumspreis sind zu gewinnen. 

Bis zum 30. Januar 2024 können Sie aus den 17 nominierten Clips für Ihren Favoriten abstimmen:

  • «Lullaby For Robots» von Xewin, Steve Cabasets, Regie: Marianne Heele, Eglantine Bacro 
  • «Walkie Talkie» von Ikan Hyu, Regie: Timo Raddatz
  • «Casino (Drink)» von Matilde, Regie: Nicolò Faietti
  • «Be Aware» von Phoam, Regie: Mei Fa Tan
  • «Berger» von Mega, Au61, So la lune, Regie: Tymen Goetsch
  • «Food» von Oukn Sokio, Regie: Pascal Consiglio 
  • «dancemorethinkless» von Cablesalad, Regie: Naïma Winkler, León Cremonini, Yannick Scherer
  • «Underwater» von Cyril Boehler, Fiona Daniel, Regie: Fabian Troxler
  • «Fäschtmol» von To Athena, Regie: Larissa Odermatt, Tiffany Athena Limacher 
  • «Thunfisch» von Boysel, Regie: Kilian Vilim, Etienne Mory 
  • «Kopfkarussell» von Peter Pana, Regie: Remo Schluep 
  • «Souris chérie» von Barrio Colette, Regie: Anissa Cadelli 
  • «Second Sun» von Peace Is Just A Break, Regie: Jonas Lacôte 
  • «Low Lower Son» von Elfrid The Third & Ivan Eyes, Regie: Janis Polar
  • «Light Light» von Pronto, Regie: Maximilian Speidel
  • «Lonely Bird» von Dirty Sound Magnet, Regie: Léonie Gottraux, David Pavlik
  • «Daydreamin’» von Shuttle, Regie: Grégoire Pasquier


JETZT ONLINE VOTEN!

Der Jury- und der Publikums-Award, beide mit CHF 5’000.- dotiert, werden von der FONDATION SUISA gestiftet. Die Gewinner*innen der beiden Auszeichnungen werden Anfangs März auf den digitalen Kanälen von m4music verkündet.

Mario Batkovic: auf unerforschtem Gelände unterweg

«Get Going!»-Portraitserie 2022

Mario Batkovic ⎪ Foto ⓒRob Lewis


Mario Batkovic ist Klangforscher, Klangjongleur, Erfinder, Komponist und Multiinstrumentalist. Das Fahnden nach noch nicht aufgespürten Tönen braucht Zeit – viel Zeit. Nicht nur, aber auch deshalb unterstützt ihn die FONDATION SUISA mit einem «Get Going!»-Beitrag.

«Eigentlich» sagt Mario Batkovic, «ist das Akkordeon kein Instrument für die grosse Bühne. Aber mit dem da», er lächelt und zeigt auf einen selbstgebauten Verstärker, «klappt das sehr wohl.» Unter dem Strahlen seines Schöpfers erzittert sein Refugium im PROGR in Bern und beim Hörer stellt sich Gänsehaut ein. Aber das ist längst nicht alles, was sein Atelier zu bieten hat. Neben einer Ecke für Studioaufnahmen ist so ziemlich alles zu finden, was Klänge generieren kann. Ob ein präpariertes Klavier oder eine elektrische Zahnbürste, mit der man auf den Cymbals des Schlagzeugs Töne erklingen lassen kann. Batkovic erzählt begeistert von seinen Instrumenten, an denen er unentwegt bastelt, um damit Töne zu empfangen. «Die Töne», sagt er, «seien alle schon da. Wenn man sie mit Liebe behandelt, dann kommen sie zu dir.» Musik, so der Berner weiter, könne man nicht neu erfinden. «Aber ich kann mit dem, was existiert, versuchen, neue Dinge zu erschaffen.» Batkovic bezeichnet sich als professioneller Fantast. «Ich versuche, was in meinem Kopf existiert, in die Realität umzusetzen.»

Geboren ist er in Bosnien, bis dann die Wirren im Balkan die Familie in die Schweiz führte. Damals war Batkovic elf Jahre alt. Schon in seiner alten Heimat hatte er unentwegt Töne im Kopf. Hörbar wurden sie damals durch ein Akkordeon. «Abseits der Konsumgesellschaft war das Akkordeon Jukebox, DJ, Alleinunterhalter.» Deshalb ist er dem Akkordeon bis heute treu geblieben. «Falsch», erwidert er, «das Akkordeon ist mir treu geblieben.»

Sein Verhältnis zu den Tönen, zu den Instrumenten verdeutlicht, mit welcher Demut Batkovic Musik begegnet. Der Anspruch zur Ehrlichkeit gegenüber seinen Klängen ist so gross, dass alles Neue erlitten werden muss. «Es heisst ja nicht umsonst Leidenschaft», sagt er und lächelt.

Studiert hat er an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover und an der Musik Akademie Basel. Aber ob an diesen renommierten Universitäten oder in der Berner Szene, Batkovic fühlte und fühlt sich oft als Aussenseiter. Dies, weil er mit seiner Musik in keine Schublade passt. Batkovic kann Punk, er kann Poesie, er kann Ambient, Noise, Metal oder Sakral. Nichts von dem trifft auf ihn zu, oder aber in seiner Haltung gegenüber Musik alles gleichzeitig. Im Mai 2024 wird er neue Stücke gemeinsam mit dem Berner Symphonieorchester aufführen. In internationalen Medien wie dem «Rolling Stone» wird er seiner Vielfalt wegen als grosser Avantgardist gefeiert. Er komponiert Filmmusik, veröffentlicht Soloalben auf einem unabhängigen britischen Label, schreibt Musik für Orchester, für Videogames oder für Bands wie Stiller Has. Doch letztlich ist es egal, wann, wo und wie und für was die Musik entsteht. Sie ist Teil eines grossen Ganzen. Das Resultat eines professionellen Fantasten, eines Besessenen. Von einem, der das Unerhörte hörbar macht und der von sich sagt: «Ich versuche mich nicht durch Musik zu finden, sondern ich versuche, mich nicht in ihr zu verlieren.» 

«Aber», ergänzt Batkovic, «die Leute vergessen oft, dass jedes neue Projekt mit einem enormen zeitlichen Aufwand verbunden ist.» Zeit ist für einen Forscher wie ihn, der sich am liebsten auf noch nicht kartographiertem Gelände bewegt, das wichtigste Gut. Dass ihm nun unabhängig voneinander gleich zwei Beiträge zugesprochen wurden, freut ihn besonders: Zuerst der «Get Going!»-Beitrag der FONDATION SUISA, anschliessend der Schweizer Musikpreis.

Ein Mann mit Akkordeon inmitten des technologisierten 21. Jahrhunderts – vielleicht ist dies in der Tat ein Anachronismus, für den in Zeiten wie diesen nicht einfach ein fester Platz in der Gegenwartskunst reserviert ist: «Es kann sein, dass es immer wieder Menschen gab und gibt, die mit dem richtigen Instrument am richtigen Ort zur richtigen Zeit waren. Das war bei mir nicht der Fall. Ich musste mir meine Welt zuerst erschaffen.» Umso grösser, meint Batkovic, sei seine Demut gegenüber dem Beitrag der FONDATION SUISA und dem Schweizer Musikpreis.» 

Zudem schwärmt er lieber von anderen, als über sich selbst zu sprechen. So lässt er es sich nicht nehmen, am Ende des Gesprächs von seinem grössten Helden, dem «Anarchisten» Ludwig van Beethoven und seinen revolutionären Klaviersonaten zu schwärmen: «Ein ganzes Leben reicht nicht aus, um vollends in diese 32 meisterhaften Kunstwerke einzutauchen.»

Rudolf Amstutz


batkovic.com

arttv-Portrait
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MARIO BATKOVIC

10.01.2024


Seit 2018 existiert «Get Going!» als Förderangebot der FONDATION SUISA. Mit dieser neuen Form eines Werkbeitrages werden kreative und künstlerische Prozesse finanziell angestossen, die sich ausserhalb der gängigen Kategorien befinden. Im monatlichen Rhythmus stellen wir die acht Empfängerinnen und Empfänger der «Get Going!»-Vergabe 2022 einzeln vor.

«Get Going!» 2023 ⎥Die Empfänger*innen

Die Ausschreibung 2023 für einen «Get Going!»-Beitrag löste dieses Jahr wieder grosses Echo aus. Über 220 Dossiers aus allen Landesteilen und allen Genres wurden eingereicht und unserer Fachjury vorgelegt. Nach Sichtung aller Dossiers hat sich die Fachjury entschieden, folgende Musikerinnen und Musiker für ihre künstlerischen Visionen mit einem «Get Going!»-Beitrag in der Höhe von je CHF 25’000.- zu unterstützen. Herzliche Gratulation an die Empfänger*innen!

LUCA FORCUCCI

Luca Forcucci ⎥ Foto ©Nicola Noventa


Luca Forcucci ist ein Künstler, Komponist und Forscher. In seiner Arbeit untersucht er die Wahrnehmungsbeziehungen zwischen dem Klanglichen und dem Räumlichen, erforscht das Unhörbare und die inhärenten kognitiven Aspekte im Zusammenhang mit inneren Landschaften. Diese Exploration umfasst immersive (tiefe) Hörerlebnisse an verschiedenen Orten wie dem Amazonas-Regenwald, Südafrika, Ghana, den Lofoten-Inseln und Alpha-Städten. Darüber hinaus arbeitet er mit Neurowissenschaftlern zusammen, um die kognitiven Aspekte der Mechanismen des Hörens besser zu verstehen. Die mit dem maschinellen Lernen verbundenen Prozesse beinhalten Vorurteile und Fehler, die auf der Subjektivität beruhen, die von Menschen eingeführt wird. Darüber hinaus sind im Bereich der Musik das, was als Fehler erscheinen mag, nicht zwangsläufig solche; vielmehr repräsentieren sie potenzielle neue Richtungen, die ein Werk nehmen kann. In seinem Projekt «Not Always Human(s): Landschaftswahrnehmung und Architektur», für das er einen Beitrag im Rahmen des Programms «Get Going!» erhalten hat, geht Forcucci Fragen nach wie: Was kann von einer klanglichen Architektur erwartet werden, wenn Erkenntnisse aus maschinellem Lernen, Kognition und Fehlern darauf angewendet werden? Wie könnten sich neue Erfahrungen als Ergebnis davon ergeben?
lucaforcucci.com


MONTE MAI

Monte Mai ⎥ Foto ⓒPeter Hauser


Monte Mai ist ein psychedelisches Pop-Trio, das von der aus Grenada stammenden Sängerin Anais Schmidt gemeinsam mit den beiden Tessinern Fabio Pinto (Gitarre) und Fabio Besomi (Bass) 2020 gegründet wurde. Das Vorhaben, für das ihnen ein «Get Going!»-Beitrag zugesprochen wurde, entstand aus einem Bedürfnis das musikalische Spannungsfeld zwischen Nord und Süd genauer zu untersuchen. Unter ästhetischen Gesichtspunkten sollen die Wurzeln und kulturellen Einflüsse lateinischer und germanischer Musik vermählt werden. Dabei geht es dem Trio vor allem darum, eine Brücke zu bauen zwischen der traditionellen Melodik des italienischen Musikrepertoires und den rhythmischen Elementen der sogenannten «kosmischen Musik» des deutschen Krautrocks . Dabei spielt das kontaminierende Element eine wichtige Rolle, so dass am Ende im stilistisch freien Raum eine Mischung aus exotischem Pop, «kosmischer Musik», Oper, Jazz und Elektronik entsteht.
montemai.com


NICULIN JANETT

Niculin Janett ⎥ Foto ⓒXaver Rüegg


Niculin Janett ist Komponist, spielt Saxophon und nebenberuflich auch Klarinette und Flöte. Janett gehört zu den vielseitigsten Musikern der aktuellen Schweizer Jazzszene. So gründete er 2015 in Brooklyn das Niculin Janett Quartet feat. Rich Perry, unterwandert mit den Duos Janett / Schraff und The Sad Pumpkins Standards und das Great American Songbook oder bringt in der Volksmusikformation (C’est si) B.O.N. Jazz und Ländler zusammen. 2021 gelang ihm mit dem Niculin Janett Ensemble mit «Rêveries Dansantes», Volksmusik, Jazz und Klassik in einer neunteiligen Suite innovativ zusammenzuführen. Dank dem «Get Going!»-Beitrag wird es für Janett möglich, während dreier Monate ein Komponier-Atelier in New York City zu nutzen, um alternative Spieltechniken, harmonische Erweiterungen sowie neue melodische und rhythmische Elemente zu entdecken.
niculinjanett.ch


NICK FURRER

Nick Furrer ⎥ Foto ⓒSilvio Zeder


Nach vier Alben als One-Man Band «Haubi Songs» und zahlreichen Kollaborationen befindet sich der Luzerner Songwriter und Multiinstrumentalist Nick Furrer künstlerisch an einem Wendepunkt. Nun will Furrer sein musikalisches Universum unter Einbezug neuer Mitmusiker*innen erweitern. Mit dieser Lust zur Öffnung will er live und im Studio Stereotypen brechen und so die Strukturen und Strategien eines Bandgefüges hinterfragen. Der «Get Going!»-Beitrag ermöglicht es Furrer, der neuerdings in unterschiedlichen Sprachen textet, den Austausch mit Menschen aus allen Bereichen des Musikbusiness zu intensivieren und so die Neuausrichtung von «Haubi Songs» voranzutreiben, vielleicht mit einer Live Band aus Multiinstrumentalist*innen.
redbrickrecords.ch/haubi-songs


FRÄULEIN LUISE

Fräulein Luise ⎥ Foto ⓒFräulein Luise


Fräulein Luise ist eine junge Indie-Pop Band aus Zürich, der mit ihren in Deutsch oder Mundart gesungenen Songs der Spagat zwischen tanzbarer Musik und der Auseinandersetzung mit gesellschaftlich relevanten Themen spielend leicht gelingt. Das Quartett, bestehend aus Olivia Merz, Paula Scharrer, Aliosha Todisco und Paul Studer existiert erst seit 2021, errang aber in der Szene mit ihrem wilden Mix aus verschiedenen Genres, von Indie, Pop, über Rock bis zu Jazz schon früh Kultstatus. Der «Get Going!»-Beitrag ist eine Investition in die Zukunft dieser Band, der es nun möglich sein wird, unter labor-artigen Bedingungen kreativen Ideen nachzugehen, zu diskutieren und neue Dinge auszuprobieren, die die Band so noch nie gemacht hat. Als aktive FINTA-Künstler:innen werden sie die Zeit auch nutzen, ihr Netzwerk aufzubauen und ihr Podcast-Projekt «Störfrequenz» wieder zu aktivieren, das sich mit dem Frau sein in der männerdominierten Schweizer Musikszene beschäftigt.
fraeulein-luise.ch


ANNA HIRSCH

Anna Hirsch ⎥ Foto ⓒMaria Jarzyna


Die Baslerin Anna Hirsch ist Komponistin, Musikerin und Performerin. Sie ist Teil des Art-Popduos Fleeb und Mitglied des Jazz-Quintetts Ikarus. Daneben wirkte Hirsch auch an zahlreichen Theaterproduktionen mit und nahm am internationalen Projekt SOFIA (Support Of Female Improvising Artists) teil. Ihre vielseitige Erfahrung ist nun Ausgangspunkt für ihr nächstes Vorhaben. In ihrem geplanten Solo-Projekt namens MARIA RIA will sie den Input der letzten Jahre nutzen, um ihre ganz eigenen künstlerischen Visionen umzusetzen. MARIA RIA soll dem Frechen, dem Verletzlichen und vor allem dem Spielerischen in ihr und uns allen einen Raum öffnen. Der «Get Going!»-Beitrag ermöglicht es Anna Hirsch nicht nur, neue Musik zu komponieren und zu produzieren, sondern auch gemeinsam mit einem künstlerischen Team eine visuelle Ästhetik zu entwickeln, die die Musik ergänzt und erweitert und sich in einer Live-Show, im Bühnenbild, dem Licht, der Kleidung, im Artwork und in Videos widerspiegelt.
anna-hirsch.com


CHRISTOPH TRUMMER

Trummer ⎥ Foto ⓒBenedikt Schnermann


Christoph Trummer ist sowohl Singer/Songwriter wie auch Autor. Das literarische Schreiben lässt sich bei Trummer seit dem Album «Heldelieder» von 2014 nicht mehr von seiner Tätigkeit als Komponist und Musiker trennen. Ob Migration wie im besagten «Heldelieder» oder um Familie wie beim «Familienalbum» von 2020: Durch die Dialektik der beiden künstlerischen Möglichkeiten gelingt es Trummer die von ihm untersuchten Themen auf unterschiedliche Art und Weise auszuloten. Im Moment arbeitet er an zwei Vorhaben gleichzeitig, für die er einen «Get Going!»-Beitrag erhält: «In die Welt kommen» ist ein Buchprojekt, in dem er seine Erfahrungen als Musiker in New York nutzt, um seine beschützte, schweizerische Herkunft zu reflektieren. «Glaubensbekenntnisse», das zweite Projekt, geht der Frage nach, wie Glaubenssätze unser Leben prägen – anhand spiritueller, wissenschaftlicher, politischer, aber auch emotionaler Aspekte. Die Auseinandersetzung mit diesem vielseitigen Thema wird dokumentiert mit Gesprächen (Podcast) und soll letztlich in einem Buch und in neuen Liedern münden.
trummeronline.ch

In Memoriam Jean-Pierre Mathez (1938–2023)

Leider hat uns die traurige Nachricht erreicht, dass unser langjähriges Stiftungsratsmitglied und Präsident der Einzelgesuchskommission

Jean-Pierre Mathez

im Alter von 85 Jahren verstorben ist.

Jean-Pierre ist 1996 in den Stiftungsrat gewählt worden und hat diesen 2014 verlassen. Die Einzelgesuchs-Kommission (heute Künstlerische Kommission) hat er ebenfalls von  1997-2014 präsidiert. Die Stiftung verdankt Jean-Pierre viel, auch die Geschäftsstelle konnte von seinem Wissen und seiner Umsicht profitieren.

Eine Würdigung unserer Direktion wird ihm auf The Director’s Blog zuteil:

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The Swiss @ Linecheck 2023 – Rückblick

Linecheck 2023 ⎪ 22.–25. November ⎟ Mailand (IT)

Da lag SWISS MUSIC in der Luft

Ja, zugegeben, der Raclette-Duft vom Swiss Business Mixer auch. Hinzu kamen aber auch die Stimmen von an die 200 internationalen Fachleuten, die der Einladung von Swiss Music Export gefolgt waren. Der ungezwungene Networking Event vom Donnerstag, 23. November im Mailänder Kulturzentrum BASE bot den Schweizer Branchenvertreter*innen die ideale Gelegenheit zum Vernetzen und Austauschen mit ihren italienischen und internationalen Kolleg*innen. Unterstützt wurde der Swiss Music Export-Anlass von der FONDATION SUISA und dem Schweizerischen Generalkonsulat in Mailand.

Tagsüber tankte man Fachwissen in den sorgfältig kuratierten Conference-Sessions des Music Meetings. Am Abend verwandelte sich das Linecheck dann ins Festival. Und war die Luft am Mittwoch und Donnerstag auch von Schweizer Live-Musik erfüllt, zumindest innerhalb von La Capsula, der immersiven Sound-Kammer des BASE. Hier konnten die Branchenvertreter*innen in die Klänge des Elektro-Duos HEITH & PRICE, der R’n’B-Stimme und -Produzentin MILYMA und des Pop-Trio MONTE MAI eintauchen.

Linecheck 2023 – Showcase Monte Mai – Foto ⓒSME

SWISS LIVE SHOWS AM LINECHECK 2023
Folgende Schweizer Künstler*innen waren live zu hören und sehen im regulären Festivalprogramm:

HEITH & PRICE
MILYMA
MONTE MAI



SWISS MUSIC @ LINECHECK 2023IMPRESSIONEN:

Demotape Clinic 2024 – Demos wanted

Jetzt Demos einreichen!

Auch dieses Jahr suchen das Popmusikfestival m4music und die FONDATION SUISA gemeinsam die Künstlerinnen und Künstler von morgen in den Kategorien Pop, Rock, Lyrics & Beats, Electronic und Out of Genre. Ab sofort und bis zum 14. Januar 2024 können Sie uns Ihre Demos schicken.

Eine Auswahl der 60 vielversprechendsten Songs in den Kategorien Pop, Rock, Lyrics & Beats, Electro und Out of Genre wird am 22. und 23. März 2024 am m4music-Festival in Zürich präsentiert. Fachleute aus dem Musikbusiness werden den Künstlerinnen und Künstlern ein direktes Feedback geben. 

Die Gewinnerinnen und Gewinner erhalten die FONDATION SUISA Awards im Gesamtwert von CHF 20’000. Ihre Musik wird auf verschiedenen Partnerradios gespielt, und vor allem stehen sie im Zentrum der Aufmerksamkeit der Schweizer Musikszene. Die Preisträgerinnen und Preisträger können zudem vom Coaching-Programm «Double» des Migros-Kulturprozent profitieren. 


Einreichungsfrist der Demos: 14. Januar 2024